(Dezember 2022) Zwei Jahre nach der Einführung haben sich Digitale Gesundheitsanwendungen (DiGA) in der Patientenversorgung vielerorts etabliert. Mehr als ein Drittel der ambulant tätigen Ärzt:innen hat bereits digitale Therapiehelfer verschrieben, weitere 13,9 Prozent wollen dies in nächster Zeit tun. Gleichzeitig ist der Anteil der Ärzt:innen, die DiGA ausdrücklich nicht einsetzen wollen, von rund 55 Prozent in den Vorjahren auf 34,7 Prozent gesunken.
Das zeigen die Ergebnisse einer Studie der Stiftung Gesundheit. „Nach der anfänglich großen Skepsis ist die Akzeptanz in der Ärzteschaft mittlerweile deutlich gestiegen“, konstatiert Forschungsleiter Prof. Dr. med. Dr. rer. pol. Konrad Obermann, Forschungsleiter. Die Studie identifiziert auch die entscheidenden Faktoren hierfür: Rund zwei Drittel der Ärzt:innen lassen sich von der klinischen Evidenz überzeugen. Zudem gaben jeweils knapp die Hälfte der Responder an, dass die sich wandelnden Wünsche und Bedarfe der Patient:innen sowie die mittlerweile vorhandene Vertrautheit mit digitalen Diagnostika und Therapeutika ihre Akzeptanz steigere.
Einsatz von DiGA bislang vor allem im psychischen Bereich
Eine überraschende Diskrepanz zeigt sich beim Vergleich zwischen Anwendungsbereichen, in denen Ärzt:innen einen Einsatz von DiGA als sinnvoll erachten, und der tatsächlichen Nutzung: So befürworten Ärzt:innen digitale Therapiemöglichkeiten vor allem im somatischen Bereich, beispielsweise in Form von Tagebuchanwendungen oder Apps, die Vitalparameter aufzeichnen. Tatsächlich eingesetzt werden DiGA nach Angaben der Ärzt:innen jedoch mit Abstand am häufigsten bei psychischen Indikationen: „Das legt nahe, dass die für diesen Bereich angebotenen Apps die vorhandenen Bedarfe derzeit besser abdecken als im somatischen Bereich“, so Prof. Obermann.