Mehr Sinn, mehr Gemeinwohl, mehr Selbstbestimmung: Die Erfindung des mRNA-Impfstoffs könnte zwar als Inbegriff für die beruflichen Präferenzen der Generation Z gelten. 75,2 Prozent der Teens halten die Tätigkeiten im Labor für sinnhaft. Weitere 71,4 Prozent messen den Jobs viel Verantwortung zu. Das spiegelt sich aber nicht in den Bewerberzahlen wider. Demnach fehlen laut MINT-Report des Instituts der Deutschen Wirtschaft aktuell rund 280.000 Fachkräfte. „Wir verzeichnen seit fünf Jahren rückläufige Bewerberzahlen“, sagt auch Dr. Oliver Zschenker, Schulleiter der School of Life Science Hamburg. Weder die Corona-Pandemie noch namhafte Auszeichnungen wie das Bundesverdienstkreuz für den Biontech-CEO Ugur Sahin haben daran etwas geändert. Dabei hat sich die Corona-Pandemie laut Starlab-Umfrage ganz klar auf die Berufswahl der Jugend ausgewirkt. 29 Prozent der Teenager haben eine andere berufliche Präferenz als vor der Pandemie. Sieben von zehn (70,9 Prozent) Jugendlichen erklären, dass ihnen die Arbeit im Labor Spaß bereiten würde.
Mehr MINTspiration braucht die Jugend
Laut der Starlab-Erhebung muss es gelingen, die kindliche und jugendliche Begeisterung für die MINT-Fächer in berufliche Lebenswege in den Life Sciences zu übertragen. Die Ausgangslage ist vielversprechend. Für 23,2 Prozent der befragten Jugendlichen in Deutschland steht das Themengebiet MINT in der Schule vor Deutsch, Fremdsprachen, Sport, den musischen oder gesellschaftswissenschaftlichen Fächern. Innerhalb der MINT-Gruppe geben vier von zehn (39,7 Prozent) an, durch die eigene Neigung zum Thema MINT auf die Fächer aufmerksam geworden zu sein, dicht gefolgt von den Lehrern (28,4 Prozent). An dritter Stelle folgen die Medien mit knapp 15,5 Prozent in Form von bekannten Wissenschaftlern (5,2 Prozent), Social-Media-Influencern (6,9 Prozent) und charismatischen Persönlichkeiten wie etwa Bill Gates oder Elon Musk (3,4 Prozent). Mit 12,5 Prozent folgt anschließend das direkte Umfeld der Jugendlichen in Form von Familie (7,3 Prozent) und Freunden (5,2 Prozent), das die Teenager auf die MINT-Themen aufmerksam gemacht haben.
Eine ähnliche Statistik zeigen auch die Einflussfaktoren bei der Berufswahl der Jugendlichen. Sieben von zehn Befragten (70,1 Prozent) treffen ihre Berufswahl aufgrund persönlicher Interessen und Neigungen. Die Hälfte (50,9 Prozent) gibt an, durch die Familie beeinflusst zu werden. Auf den Plätzen drei und vier rangieren dagegen die Impulse aus der Kindheit in Form von Büchern, Idolen und Spielzeugen (40,7 Prozent) sowie die Schule (40,3 Prozent). „Die Umfrageergebnisse lassen die Vermutung zu, dass die Jugendlichen an einem gewissen Punkt im Schulalter das intrinsische Interesse für MINT verlieren und den Karriereverlauf anhand von Kriterien wie Renommee, Gehalt und Work-Life-Balance bestimmen. Um den Forschungsstandort Deutschland und die hiesige Life-Science-Branche am Leben zu erhalten, ist es umso wichtiger, die ohnehin kaum sichtbaren Berufe im Labor sichtbarer zu machen. Die Begehung des Welttages des Labors am 23. April, der in vielen anderen Ländern längst ein wichtiger Aktionstag ist, wäre ein guter Anfang“, resümiert Klaus Ambos.
Quelle Text und Bild: Scrivo