(März 2020) Auch wenn der Preis für Gesundheitsnetzwerker gerade nicht zu den tagesaktuellen Themen passt, sollen die Preisträgerprojekte wenigstens virtuell ins Scheinwerferlicht gerückt werden. Die Entscheidung der Jury stand bereits vor dem Kongress fest. Ausführliche Porträts der Gewinner- und der Shortlist-Projekte finden Sie auf den Seiten der Berlin Chemie.
Der erste Preis geht an die HaffNet Management GmbH für die „Vernetzte Versorgung aus einer Hand“, wie sie im Vertrag „Mein AOK-Gesundheitsnetz“ seit Jahren erfolgreich vorangetrieben wird. Das HaffNet und die AOK Nordost versorgen dabei sektorübergreifend gut 7.000 Versicherte. Zusammen mit örtlichen Kliniken wurde mithilfe einer gemeinsamen digitalen Patientenakte das Einweisungs- und Entlassmanagement etabliert. Über definierte Qualitätskriterien werden die medizinischen Outcomes gemessen; die wirtschaftliche Evaluation erfolgt im Rahmen der Netzarbeit. „Ein Leuchtturmprojekt mit Nachahmungsmöglichkeiten“, heißt es in der Jurybegründung. Und weiter: „Hier wurde eine jahrelange erfolgreiche Netzarbeit stetig inhaltlich und technisch auf der Höhe der Zeit weiterentwickelt. Das HaffNet hat damit Vorbildcharakter und nutzt gleichzeitig Elemente, die auch in anderen Regionen zur Verfügung stehen.“
Mit dem zweiten Preis wird das Projekt „SoMa-WL Wundmanagement“ der Medizin und Mehr eG ausgezeichnet, bei dem Telemedizin im Bereich der Wundversorgung eingesetzt wird. Eine Case-Managerin versorgt dabei die Patienten vor Ort und kann über die elektronische Visite haus- oder fachärztliche Beratung hinzuziehen. Die Dokumentation erfolgt für alle nachvollziehbar in einer speziellen Praxissoftware. Die Ärzte haben somit jederzeit Einblick in den Heilungsverlauf, können steuernd eingreifen und sind am gesamten Behandlungsprozess beteiligt, ohne dafür lange Wegezeiten auf sich nehmen zu müssen. Die Behandlung kann damit zugleich patientenorientiert und ressourcenschonend erfolgen. „Hier wurden die Rahmenbedingungen des Wundmanagements so gestaltet, dass alle Fälle des Netzes in kompetenter eigener Hand liegen. Die technische Unterstützung auf der Höhe der Zeit macht das Projekt nachhaltig und übertragbar“, begründet die Jury ihre Entscheidung.
Der dritte Preis kürt das Projekt TelemedNetz.SH des Medizinischen Qualitätsnetzes Westküste (MQW) e. V., ein sektorübergreifendes Telemedizinnetz, das die Sektoren Pflege, Arztpraxis und Krankenhaus verbindet. In der strukturschwachen Region des Ärztenetzes MQW erfolgt dabei sowohl die Routine- und Akutbetreuung von Heimbewohnern als auch die Notfalltriage mit telemedizinischer Unterstützung. Möglich ist das durch eine umfangreiche telemedizinische Diagnostik, die so bislang einzigartig angeboten wird. Die Jury hebt vor allem die umfangreiche Implementierung diagnostischer Möglichkeiten hervor, die sich perspektivisch auch noch erweitern lässt. „Damit werden die telemedizinischen Möglichkeiten weiter ausgebaut und praktisch eingesetzt“, so die Jurybegründung.
Quelle Text: Gesundheitsnetzwerker
Quelle Bild: Mirjam Bauer