(Februar 2021) Die schwierige Lage der professionellen Pflege hat sich durch die Corona-Pandemie weiter verschärft. Reagiert nun die Politik mit weiteren Reformen? „Es besteht die Aussicht auf einen allgemeinverbindlichen Tarifvertrag für die ganze Pflegebranche“, sagte Bundesarbeitsminister Hubertus Heil bei der Online-Eröffnung des Kongresses Pflege 2021.
„Ich habe die klare Erwartung an Arbeitgeber und Gewerkschaften: Lassen Sie diese historische Chance nicht ungenutzt!“ Mit der Konzertierten Aktion Pflege – vor zwei Jahren von der Bundesregierung gestartet – seien schon viele Schritte in Richtung Fachkräftesicherung gemacht: „Die Pflegemindestlöhne steigen, nicht nur für Pflegehilfskräfte, sondern ab Juli 2021 erstmals auch für Pflegefachkräfte“, betont Heil. „Nun ist es endlich gelungen, dass die Mindestlöhne in Ost und West angeglichen sind.“
Neben Bundesarbeitsminister Heil hat auch Franziska Giffey, Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, an der Diskussionsrunde mit hochkarätigen Vertretern der Profession Pflege teilgenommen. „Ein großes Ziel ist es, dass bis 2023 mindestens 10 Prozent mehr Ausbildungsplätze in der Pflege hinzukommen“, so Giffey. Schon im Schuljahr 2019/2020 haben 57.000 Personen eine Ausbildung in der Pflege angefangen, das sei eine Steigerung von 5,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Zudem sei das Schulgeld abgeschafft und alle Auszubildenden haben Anspruch auf eine angemessene Ausbildungsvergütung. „Ich bin zudem sehr stolz, dass jetzt die neu eingeführte hochschulische Pflegeausbildung starten kann“, so die Familienministerin. „Das ist eine große Chance, um auch jungen Menschen Perspektiven und Entwicklungsmöglichkeiten in der Pflege aufzuzeigen.“
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn meldete sich per Videobotschaft zu Wort. Wir haben zusätzliche Stellen in der Pflege geschaffen: nach den 13.000 weiteren Stellen für Pflegefachpersonen noch einmal zum 1. Januar 2021 bis zu 20.000 neue Stellen für Pflegehilfskräfte in der vollstationären Altenpflege.“ Spahn verweist darauf, dass Pflege die soziale Frage der 20er-Jahre sei und dass noch in diesem Jahr eine Pflegereform auf den Weg gebracht werden soll, um die Verbesserungen in der Pflege zu finanzieren.
Noch bis zum 19. Februar 2021 erwarten die rund 6.000 Teilnehmenden am Kongress Pflege 2021 insgesamt 11 Live-Webinare. Die Themen drehen sich zum einen um den Digitalisierungsschub in der Pflege: digitale Entlassung, digitales Lehren und Lernen sowie digitale Pflegeprozessdokumentation. Zum anderen geht es schwerpunktmäßig um die Covid-19-Pandemie: Wie sieht die Verantwortung der Pflege und Hygiene in pandemischer Lage aus? Und was bedeutet Advanced Practice Nursing in der Corona-Zeit? Rechtsfragen wie zum Beispiel zur angekündigten Reform der Pflegeversicherung werden in den sechs weiteren Live-Webinaren der Juristischen Fachveranstaltung im Rahmen des 26. Pflege-Recht-Tages abgehandelt.
Quelle Text: Springer Medizin Verlag GmbH (A. Tauchert)
Quelle Bild: Politik diskutiert mit Pflege © Nils Hasenau