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Gasversorgung in Kliniken

(Dezember 2025) Ein Ausfall der medizinischen Gasversorgung kann in Kliniken innerhalb von Sekunden kritisch werden – besonders in Intensivstationen, OPs oder bei der Beatmung. Ohne stabile Sauerstoff- oder Druckluftversorgung stehen lebenswichtige Geräte still. Daher ist es unerlässlich, dass Krankenhäuser ihre Infrastruktur gegen Störungen absichern und auf Notfälle vorbereitet sind.

Bedeutung im Klinikalltag

Medizinischer Sauerstoff ist in der Beatmungstherapie unverzichtbar, um Patientinnen und Patienten mit respiratorischen Erkrankungen zu unterstützen und eine individuelle Versorgung zu ermöglichen. Zusammen mit medizinischer Druckluft und Lachgas bildet er eine zentrale Säule der klinischen Versorgung.

Diese Gase sind unverzichtbar in Anästhesie, Notfallmedizin, Neonatologie und speziellen Verfahren wie Kryotherapie. Jeder Gas-Typ hat besondere Anforderungen an Reinheit, Druck, Lagerung und Sicherheit, insbesondere medizinische Druckluft, die keinerlei gesundheitsgefährdende Verunreinigungen enthalten darf.

Schon kurze Unterbrechungen können die Behandlung gefährden. Neben ihrer Funktion als Betriebsmittel sind medizinische Gase streng regulierte Medizinprodukte, überwacht durch MPG, Medizinprodukte-Betreiberverordnung (MPBetreibV) und DIN-Normen wie die DIN EN ISO 7396-1.

Sicherheit durch Standards, Redundanz und Technik

Die Absicherung der Gasversorgung beginnt mit der technischen Infrastruktur:

  • Zentrale Vorratssysteme mit automatischer Umschaltung auf Reserve verhindern Versorgungsunterbrechungen.
  • Modulare Speicher können flexibel als Haupt-, Reserve- oder Notversorgung genutzt werden.
  • Geografische Trennung kritischer Komponenten erhöht die Ausfallsicherheit bei Brand oder Hochwasser.

Früherkennungssysteme mit Sensoren für Druck-, Leckage- oder Flussabweichungen leiten Alarme direkt an Leitwarten oder Technikzentralen. So können Notfallpläne oft aktiviert werden, bevor Geräte ausfallen. Auch mobile Systeme sind hier sinnvoll, etwa während Bauphasen oder Umbauten.

Besondere Anforderungen der Gasversorgung

In besonders sensiblen Bereichen wie der Intensivmedizin wird die Gasversorgung doppelt abgesichert: Eigene, überwachte Gaskreise und priorisierte Druckzonen mit Rückschlag- und Sicherheitsventilen sorgen dafür, dass die Versorgung auch bei zentralen Störungen bestehen bleibt.

Standardisierte Notfallprotokolle und regelmäßige Schulungen des technischen und medizinischen Personals sind entscheidend. Sie klären, wann Reserveflaschen eingesetzt werden, wie bei Druckverlust reagiert wird und wer welche Informationen weitergibt. Der Zugang zu Lageplänen, Versorgungswegen und Wartungsprotokollen muss jederzeit gewährleistet sein. Mobile Zapfstellen in Ausweichbereichen können bei einer Evakuierung von Behandlungsräumen entscheidend sein.

Strategische Absicherung und Risikomanagement

Der Schutz der Gasversorgung endet nicht an der Technikzentrale, sondern muss auf Leitungsebene mitgedacht werden. Ein ganzheitliches Konzept definiert Zuständigkeiten, Abläufe sowie Notfallmaßnahmen und verknüpft technische Dienste, Medizintechnik, IT und Verwaltung.

Risikomapping hilft, besonders verwundbare Bereiche zu identifizieren und gezielt zu schützen. Betriebssicherheitsverordnung, KRITIS-Vorgaben und Gefährdungsbeurteilungen bilden den regulatorischen Rahmen. Best Practices beinhalten interdisziplinäre Risikoanalysen und eine transparente, auditfähige Dokumentation, die regelmäßig aktualisiert wird.

Digitalisierung und vorausschauende Wartung

Moderne Kliniken nutzen IoT-Sensoren und cloudbasierte Plattformen für die zentrale Überwachung. Alarmketten werden automatisch ausgelöst und erreichen alle relevanten Stellen – von Technik bis Verwaltung. Predictive Maintenance ermöglicht eine zustandsorientierte Wartung von Ventilen, Druckminderern und Speichern, wodurch viele Ausfälle im Vorfeld verhindert werden.

Praktische Sicherheitsaspekte

Neben der zentralen Anlage ist der sichere Umgang mit Gasflaschen entscheidend. Dazu gehören:

  • geschützte Lagerung,
  • sichere Handhabung,
  • Leckageprüfungen und
  • die lückenlose Dokumentation von Füllständen und Haltbarkeiten.

Digitale Systeme können hier Effizienz und Sicherheit steigern.

Auch der Transport innerhalb der Klinik erfordert definierte Abläufe und geeignetes Equipment – stoßgesicherte Transportwagen, geeignete Rampen und Aufzüge sowie klar gekennzeichnete Behälter. Regelmäßige Störfallübungen, bei denen einzelne Versorgungsabschnitte testweise abgeschaltet werden, trainieren Reaktionsgeschwindigkeit, Kommunikation und Entscheidungswege.

Nachhaltigkeit und Perspektiven

Zunehmend spielen Nachhaltigkeitsaspekte eine Rolle. Moderne Anlagen reduzieren Verluste und Energieverbrauch, und für bestimmte Gase wie Lachgas werden klimafreundlichere Alternativen oder Rückgewinnungsverfahren entwickelt. Dezentrale Lösungen wie mobile oder autonome Speicher und cloudbasierte Steuerungstechnik erhöhen die Flexibilität und Reaktionsfähigkeit – unterstützt durch intelligente Frühwarnsysteme.

Fazit

Die medizinische Gasversorgung ist das Rückgrat moderner Krankenhausversorgung. Ihre Sicherheit basiert auf einem abgestimmten Zusammenspiel aus Technik, Organisation, Digitalisierung und strategischer Planung. Redundanz, Sensorik, Schulungen und klare Notfallprotokolle sichern den Betrieb, während Risikomapping, vorausschauende Wartung und nachhaltige Konzepte die Zukunftsfähigkeit stärken. Nur wer Technik, Prozesse und Menschen gleichermaßen berücksichtigt, kann auch im Ausnahmefall eine sichere Patientenversorgung gewährleisten.

Autorin: Ildikó Ferner-Prantner

Ildikó Ferner-Prantner ist seit über 25 Jahren im Bereich medizinischer Gase tätig und bringt umfassende Erfahrung in der Beratung und im Vertrieb mit. Als Verkäuferin bei der Messer Austria GmbH betreut sie Kund:innen aus der Medizin, wobei sie besonderen Wert auf Sicherheit, Nachhaltigkeit, individuelle Lösungen legt. Ihre fundierte Fachkenntnis und ihr Engagement machen sie zu einer geschätzten Ansprechpartnerin.

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