(November 2021) Positive Stimmung in den Messehallen – persönliche Begegnungen stehen wieder im Mittelpunkt: Das ist das Fazit nach vier Tagen Laufzeit im Präsenzformat. Vom 15. bis 18. November 2021 gab es viele Neuheiten und ein thematisch vielfältiges Rahmenprogramm, ergänzt um digitale Angebote.
„Die Stimmung in den Messehallen war durchweg gelöst und von Optimismus geprägt. Aus den Gesprächen mit unseren Kunden wissen wir, dass die Erwartungen vielfach übertroffen wurden. Endlich konnten wieder persönlich Kontakte geknüpft und intensiviert werden“, zieht Erhard Wienkamp, Geschäftsführer der Messe Düsseldorf, erfreut Bilanz.
46.000 Fachbesucherinnen und -besucher (73 Prozent internationaler Anteil) aus 150 Nationen nutzten die Gelegenheit, um sich im direkten Austausch vor Ort bei den 3.033 Ausstellern (Medica) und 490 Compamed-Ausstellern über ein umfassendes Spektrum an Innovationen für die ambulante und stationäre Versorgung inklusive aller Schritte ihrer Entwicklung und Fertigung zu informieren und viele Produktneuheiten auch live auszuprobieren.
„Diese Zahlen stimmen optimistisch und waren im Frühjahr noch nicht auf diesem Niveau erwartbar. Mit dem Messegeschehen und den digitalen Ergänzungen haben wir einen starken Impuls für die Branche gesetzt. Die Aussteller sind froh, nach Düsseldorf gekommen zu sein und erkunden sich bereits nach Teilnahmeoptionen im nächsten Jahr“, resümiert Christian Grosser, Director Health & Medical Technologies der Messe Düsseldorf.
Auch die digitalen Branchenportale boten abgestimmt auf das Live-Messegeschehen viel Programm. Hier konnten die User die Livestreams zum Bühnenprogramm aller in die Fachmessen integrierten Fachforen, zum 44. Deutschen Krankenhaustag sowie zur Medicine + Sports Conference abrufen, sich am Networking über das spezielle Matchmaking-Tool beteiligen oder sich über die Produktneuheiten der Aussteller in deren Online-Showrooms informieren.
Wachstum mit Herausforderungen – viel Gesprächsstoff
Ungeachtet anhaltender Einschränkungen im internationalen Warenverkehr prognostiziert der Industrieverband ZVEI für den Weltmarkt der elektromedizinischen Technik ein Wachstum für das laufende Jahr von acht Prozent. „Die Medica hat den Ausstellern und Besuchern als hybride Präsenzveranstaltung in diesem Jahr eine wichtige Plattform zum persönlichen wie virtuellen Austausch über innovative Medizinprodukte und aktuelle Trends in der Medizintechnik geboten. Sie unterstützt damit die Aussteller bei der Arbeit in europäischen und internationalen Märkten“, erklärt Hans-Peter Bursig, ZVEI-Fachverbandsgeschäftsführer Elektromedizinische Technik.
Die Bedeutung der Messe im Hinblick auf den Export sowie enge Geschäftskontakte in andere Länder stellt auch Marcus Kuhlmann, Leiter Medizintechnik im Deutschen Industrieverband Spectaris, heraus: „Um den Gesundheitsmarkt von morgen mit innovativen Ideen und Konzepten gemeinsam zu gestalten, brauchen wir in der Medizintechnik ein starkes Branchen-Netzwerk. Der persönliche Austausch ist dabei selbst in Zeiten der digitalen Transformation noch immer unersetzlich und wurde von vielen unserer Mitglieder nach nunmehr über eineinhalb Jahren Pandemie herbeigesehnt. Umso mehr freuen wir uns, dass wir in diesem Jahr wieder live vor Ort dabei sein konnten.“
Gemeinsam mit dem ZVEI organisierte Spectaris das Medica Tech Forum auch als Livestream, das sich u. a. mit Fragestellungen rundum internationale Marktzugänge und regulatorische Anforderungen für Medizintechnik auseinandersetzte. Die Ländermärkte Afrikas, die USA und auch Großbritannien wurden hierbei besonders in den Fokus genommen sowie im Speziellen der Bedarf für die Digitalisierung des russischen Gesundheitswesens, beispielsweise im Kontext der Corona-Pandemie.
Für viel Gesprächsstoff und Aufklärungsbedarf sorgte nicht ein für die Branche derzeit sehr herausforderndes Thema: die Anwendung der neuen EU-Verordnung für Medizinprodukte (MDR). „Regulierung ist in der Medizintechnik grundsätzlich richtig und wichtig, um Patienten- und Anwendersicherheit überall auf höchstem Niveau zu gewährleisten. Doch Regulierungen, die nicht hinreichend zu mehr Sicherheit beitragen, müssen kritisch hinterfragt und gegebenenfalls auch zurückgefahren werden. Ansonsten schwächen wir den Forschungs- und Innovationsstandort Europa“, so Marcus Kuhlmann.
Digitale Versorgung der Zukunft – Start-ups mischen mit
Erwartungsgemäß zog sich auch das Thema „COVID-19“ und die Erkenntnisse aus dem bisherigen Pandemie-Management im Hinblick auf die Implementierung neuer Therapieansätze sowie Versorgungskonzepte wie ein roter Faden durch viele Beiträge in den Foren und begleitenden Konferenzen.
Auch die junge Gründerszene mischte kräftig mit, was nicht zuletzt die spannenden Pitch-Wettbewerbe um die 10. Start-up Competition und den 13. Healthcare Innovation World Cup eindrucksvoll unter Beweis stellten. Sieger bei letztgenanntem Wettbewerb wurde Implandata Ophthalmic Products aus Deutschland mit einem implantierbaren und biokompatiblen Mikrosensor für die Glaukom-Fernversorgung.
Von Künstlicher Intelligenz, Gesundheits-Apps oder auch Robotik reichte die Themenbandbreite der Ideen bei der Start-up Competion, hier setzte sich im Finale Phonolyser aus Finnland mit seiner Produktlösung zur intelligenten Herztonanalyse durch. Der Herzschallanalysator kombiniert Künstliche Intelligenz (Signalverarbeitung und -analyse), Doppler-Technologie (Ultraschall) und Schallanalyse, um das Vorhandensein von angeborenen Herzerkrankungen umfassend zu beurteilen und zu untersuchen.
Zulieferer: Viele Themen auf der Agenda, viele Neuheiten im Gepäck
Trends entlang der gesamten Prozesskette der medizintechnischen Fertigung und Produktentwicklungen bestimmten des Messegeschäft von Ausstellern und Fachpublikum bei der Compamed und des Bühnenprogramms ihrer beiden integrierten Fachforen. Innovative Werkstoffe standen dabei ebenso im Fokus wie gedruckte Elektronik, Smart-Sensor-Lösungen oder auch Mikrofluidik-Optionen für Herausforderungen in der Point-of-Care-Diagnostik.
„Die Compamed 2021 ist für die Aussteller äußerst erfolgreich verlaufen. Das Feedback auf unserem Gemeinschaftsstand ist sehr gut. Die ausstellenden Firmen hatten aufgrund der Pandemie-Situation zum Teil gedämpfte Erwartungen, zeigten sich jedoch durchweg positiv überrascht von den guten Besucherzahlen. Zudem wurde vielfach insbesondere die hohe Qualität des Fachpublikums gelobt“, fasst erfreut Dr. Thomas R. Dietrich, Geschäftsführer des IVAM Fachverbandes für Mikrotechnik, das Messegeschehen zusammen.
Termin der nächsten Medica/Compamed in Düsseldorf: 14. – 17.11.2022
Quelle Text: Medica
Quelle Bild: Mirjam Bauer