StartEventberichteMedica 2019: Digitalisierung trifft auf Gesundheit (KKC)

Medica 2019: Digitalisierung trifft auf Gesundheit (KKC)

(Januar 2020) Unter dem Namen „Plattform für Gesundheitsprofis“ präsentierte sich das KKC Krankenhaus-Kommunikations-Centrum auf der Medica. Geschäftsführer Lothar Wienböker eröffnete den gemeinsamen Messeauftritt der Berufsverbände und wies auf 20 erfolgreiche Jahre als Brückenbauer hin. Die Buchstaben KKC, die bisher für ‚Krankenhaus-Kommunikations-Centrum‘ standen, werden künftig auch für ‚Kooperation‘, ‚Kommunikation‘ und ‚Centrum der Partnerschaft‘ in der Gesundheitswirtschaft‘ genutzt.

Wie in jedem Jahr standen Vorträge, Auszeichnungen, Podiumsdiskussionen und Networking-Zeit auf der Agenda. Unter der Moderation von Heidemarie Hille, Inhaberin der aerophelia® ltd. und Vizepräsidentin des KKC wurde am Montag eine Diskussion zum Thema: „Digitalisierung & Künstliche Intelligenz (KI): KKC in Berlin – kritische Fragen zu aktuellen Themen“ geführt. Die gemeinsam mit dem Präsidenten des KKC, Manfred Kindler, in verschiedenen Ministerien vorgebrachten Fragestellungen wurden diskutiert. Die häufig in Vergessenheit geratenen Schnittstellen zum Gesundheitswesen vor allem in den Flächenländern und die Forderung gerade für die kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMU) im Gesundheitssektor erfordern bei den Verantwortlichen ein Überdenken ihrer Strategien. Experten aus unterschiedlichen Branchen diskutierten über die Auswirkungen von Digitalisierung und Künstlicher Intelligenz im Gesundheitswesen, die Probleme der Politik bei der Umsetzung und die Vermittlung an die Betroffenen.

Am Dienstag wurde mit einem Vortrag von Yvonne Hille, GF Europa der aerophelia® ltd., zum Thema „Think agile – was wollen die von mir?“ ein hochaktuelles Problemfeld angesprochen.  Zwar ist der Grundgedanke von New Work bestechend, doch wird in der Praxis Agilität oft als leere Worthülse benutzt. Agil bedeutet für viele, schnell und flexibel zu sein, es ist aber auch oft eine Ausrede für eine unstrukturierte und planlose Arbeitsweise.

Dabei wird eine Arbeitswelt, die den Mitarbeitern mehr Freiheit lässt und ihnen gerade dadurch hilft, ihr volles Potenzial zu entfalten, dringend benötigt. Chefs sollten sich nicht mehr als Verwalter und Kontrolleure begreifen, sondern als Möglichmacher. Agile Teams zu führen bedarf eines hohen Grads an Führungsfähigkeiten. Es braucht die Fähigkeit, in klassischen Organisationsstrukturen als Mittler zwischen der agilen und der starren Welt zu fungieren. Noch ist die agile Bewegung vor allem in der IT-Welt zu Hause mit Methodiken wie Scrum und Kanban. Doch zunehmend hält sie mit ihren Qualitäten auch in der Bürowelt Einzug und wird hier in nächster Zeit für nachhaltige Veränderung sorgen. Es ist eine sich selbst verstärkende Maschinerie in Gang gekommen. Viele Betriebe werden davon überrollt, sie probieren die neuen Arbeitsmethoden aus, ohne sie richtig verstanden zu haben. Oftmals sind Manager und Mitarbeiter von den neuen Abläufen überfordert. Ist keine Fehler- und Lernkultur im Team etabliert, ersticken die agilen Ansätze schon im Keim.

In einer nachfolgenden Diskussion kam die Frage auf: „Agiler Arbeitsalltag: ist das auch etwas für Eltern und Pflegende?“.

Zur Erarbeitung einer Analyse und Konzeptionierung diskutierte eine Expertengruppe aus unterschiedlichen Fachbereichen. Obwohl die Vereinbarkeit von Familie und Beruf schon lange ein Thema ist, bereits zahlreiche Gerichte beschäftigte und Einzug in Koalitionsverträge fand: Die Umsetzung bleibt vernachlässigbar. Gleiches gilt aber auch für die Vereinbarkeit von Pflege und Beruf. In Bezug auf Arbeitsbedingungen in Unternehmen und Rücksichtnahme auf die Bedürfnisse von Personen mit Fürsorgeaufgaben, unterscheidet sich die Situationen von pflegenden Angehörigen kaum von der Situation von Eltern mit kleinen Kindern. Das Konzept des agilen Arbeitens stellt die klassische Arbeitsweise eines Unternehmens vollkommen auf den Kopf. Agile Mitarbeiter arbeiten in dezentralen Organisations- und Teamstrukturen anstatt festen Prozessen und starren Zielvorgaben, übernehmen mehr Verantwortung, arbeiten in verschiedensten Arbeitszeitmodellen und müssen extrem flexibel sein. Das also ist agiles Arbeiten? Wie sieht ein Alltag von Eltern und Pflegenden aus? Wenn man mit Kindern zu tun hat, muss man sich ständig anpassen. Wie bei einem agilen Team auch, brauchen Kinder das richtige Umfeld, die richtige Unterstützung und einen großen Schuss Vertrauen, um sich gut entwickeln zu können. Pflege schließt nicht nur körperliche Hilfeleistungen ein, sondern umfasst zusätzlich soziale, hauswirtschaftliche, organisatorische und administrative Tätigkeiten zur Unterstützung einer nahestehenden, hilfebedürftigen Person. Das klingt wie agiles Arbeiten! Und da heißt es, Eltern und Pflegende sind unflexibel und können mit einem agilen Arbeitsalltag nichts anfangen?!

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Turnusmäßig hielt das KKC auch seine ordentliche Mitgliederversammlung ab. Beschlossen wurden grundsätzliche Satzungsänderungen und eine angepasste Geschäftsordnung. Zur Vorbereitung einer Ausgliederung der Vicenna Akademie in eine eigenständige Institution wurde erstmalig eine entsprechende eigene Satzung erstellt. Hier hat das KKC eine neue Richtung eingeschlagen und sicherlich als erster Verein in Deutschland anstelle der gewohnten männlichen Sprachform bei personenbezogenen Substantiven und Pronomen die weibliche Sprachform verwendet. Getreu dem Motto der Akademie: Mit uns gehen Sie Ihren Weg in die Zukunft.

Gleichzeitig wurde ein wissenschaftlicher Beirat für die Vicenna Akademie gegründet, um die Direktorin bei der künftigen strategischen Ausrichtung zu unterstützen. Prof. Dr. Michael Fantini, Medizinischer Direktor der Diakovere Krankenhaus gGmbH, Hannover, wurde zum Vorsitzenden des Beirats ernannt, Miriam Engel (loyalworks) zur stellvertretenden Vorsitzenden gewählt.

Spitzenleistungen in Wirtschaft und Sport werden Vorbild für die Führungskräfte und Mitarbeiter in der Gesundheitswirtschaft

Am 21. November 2019 hielt Herr Professor Dr. Elmar Wienecke mit mehreren AbsolventInnen des Masterstudienganges „Mikronährstofftherapie & Regulationsmedizin“ der Fachhochschule des Mittelstands (FHM) Bielefeld spannende wissenschaftliche Fachvorträge über eine permanente Leistungsverbesserung der Menschen durch eine gezielte und bewusste Nahrungsaufnahme.

Bei diesem Zusammentreffen kam es zu einem interessanten Gedankenaustausch zwischen der Direktorin der Vicenna Akademie, Frau Heidemarie Hille, und dem Initiator des ersten Masterstudienganges Mikronährstofftherapie & Regulationsmedizin in Deutschland, Professor Wienecke, der an der FHM Bielefeld eine Stiftungsprofessur für Sport, Ernährung und Regulationsmedizin besitzt und außerdem Geschäftsführer der SALUTO Gesellschaft für Sport und Gesundheit GmbH in Halle/Westfalen ist. Dieses Unternehmen entwickelt ganzheitliche Energiekonzepte, von denen nicht nur Olympiasieger, Welt- und Europameister als Spitzensportler, sondern auch Freizeit- und Leistungssportler, Menschen in der Prävention und Rehabilitation sowie Manager und Nichtsportler profitieren. Von der Stiftung für Gesundheit und Umwelt erhielt Professor Wienecke den Innovationspreis für herausragende Forschung, Entwicklung und praktische Umsetzung der Mikronährstofftherapie. Im Gespräch wurde beraten, wie die Zusammenarbeit zwischen dem Fachbereich der Stiftungsprofessur für Sport, Ernährung und Regulationsmedizin der FHM, dem Unternehmen SALUTO und dem KKC sowie der Vicenna Akademie in Zukunft vertieft werden kann. Angedacht sind Veröffentlichungen über die neutralen Kanäle des KKC. Außerdem ist die Direktorin der Vicenna Akademie bereit, Veranstaltungen oder Lehrgänge zur Erhöhung der körperlichen und kognitiven Leistungsfähigkeit von Führungskräften und Mitarbeitern in der Gesundheitswirtschaft in das Weiterbildungsprogramm der Akademie aufzunehmen.

Quelle Text und Bild: Heidemarie Hille

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