(März 2020) Ende Januar brachte der zweite „Health-Insurance-Hackathon“ in Leipzig erneut Vertreter aus Krankenkassen mit Informatikern, Ingenieuren, Startups und Leistungserbringern zusammen. Das Ziel der veranstaltenden Versorgungsforscher aus dem WIG2 Institut bestand darin, Lösungen für eine bessere Versorgung zu entwickeln, um größere Kundenzufriedenheit und höhere Kosteneffizienz bei den Kostenträgern zu ermöglichen.
Beteiligt waren die Kassen IKK classic, Siemens Betriebskrankenkasse, BIG direkt und AOK Plus, ferner die Initiative BKK Youngtalents. Begleitet wurde der Hackathon von einer Innovationskonferenz, in der Fachexperten unter anderem zu Themen wie dem Digitale-Versorgung-Gesetz (DVG), dem Changemanagement in der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) sowie zu Ethik und Moral in Zeiten der digitalen Zukunftsmedizin diskutierten. Eine „Fuckup-Night“ mit persönlichen Geschichten rund um das Scheitern und Wiederaufstehen rundete das Format für viele der Beteiligten ungewohnt ab und regte zum Nachdenken an.
Die „Challenges“
Neun interdisziplinäre Teams aus Hackern stellten sich den Herausforderungen, „Challenges“ genannt. Unterstützt wurden sie durch Expertenworkshops und Berater. Unter Hackern versteht man übrigens nicht Personen, die sich in fremde Netzwerke einwählen und Viren einschleusen, sondern IT-affine Personen, die sich mit anderen Experten – hier hauptsächlich aus dem medizinischen Umfeld – zusammentun, um in kurzer Zeit interdisziplinäre Lösungen zu entwickeln. Im Leipziger Basislager Coworking standen Themen wie „Trotz Erkältung zur Arbeit“, Erfolgsfaktoren für Rehabilitationsmaßnahmen, Prävention psychischer Erkrankungen, Versichertenbescheinigungen für Studierenden bis hin zur Kompetenzförderung und Orientierung bei digitalen Gesundheitsangeboten beispielsweise in der Nachbarschaftshilfe zur Auswahl. Die Fragestellungen aus der Praxis entwickelten die beteiligten Krankenkassen im Vorfeld der Veranstaltung.
Am Ende gab es vier Gewinner-Teams, doch Veranstalter und Teilnehmer waren sich einig: Eigentlich sind hier alle Teams Gewinner, denn die gemeinsame Arbeit, der intensive Austausch unter Zeitdruck und der Spirit zählen viel mehr als ein Preis.
Den Publikumspreis erhielt das Team „Versichertenbescheinigung für Studierende“ mit seinem interaktiven Prototyp zur kundenorientierten Kommunikation. Eine unabhängige Jury ermittelte drei Auszeichnungen: Der Innovationspreis ging an die „Früherkennung psychischer Erkrankungen bei Kindern mithilfe eines digitalen Kartenspiels“. Die digitale Nachbarschaftshilfe „Kiezkomplizen“ zeigte die Lösung mit dem größten Versichertennutzen für Pflegebedürftige und deren Angehörige oder Nachbarn. Das beste gesundheitsökonomische Konzept entwickelte das Team „Reha-Radar“ zum Identifizieren von Erfolgsfaktoren für Reha-Maßnahmen.
Über 200 Teilnehmer und starke Ergebnisse verdeutlichten die Innovationskraft in den Krankenversicherungen. Damit diese Ideen künftig weiterentwickelt und die Versorgung bereichern werden, findet auch 2021 dieser Hackathon wieder in Leipzig statt. Den Termin 11. bis 13. Februar 2021 sollte man sich vormerken, denn nicht nur die Glas-Kuppelhalle der Leipziger Zeitung ist einen Besuch wert.
Quelle Text und Bild: Mirjam Bauer