(Dezember 2017) Die Berlin Health Innovations, gemeinsame Technologietransfereinheit der Charité – Universitätsmedizin Berlin und des Berlin Institute of Health, richtete zusammen mit Hacking Health den ersten Hacking Health Hackathon aus. 15 interdisziplinäre Teams erarbeiteten gemeinsam neue digitale Anwendungen für den Klinikalltag. Drei Teams erhielten Geldpreise und Mentoring für die weiteren Ausarbeitungen ihrer Ideen.
Rund 80 Personen nahmen am ersten Hacking Health Hackathon teil. Drei Themengebiete wurden vorgegeben: (1) Hardware-Anwendungen für klinisch Tätige im Operationsaal, (2) Digitale Anwendungen für Diabetes-Patienten, (3) Künstliche-Intelligenz-Anwendungen (AI) für bessere medizinische Entscheidungen. 42 Stunden lang wurde gehackt und Prototypen für diese Aufgaben und neue Anwendungen entwickelt. Das Besondere: Hier kamen Patientinnen und Patienten, unterschiedliche Praxiserfahrung sowie medizinisches und wissenschaftliches Know-how für ein gemeinsames Ziel zusammen – Innovationen zum Wohle von Patientinnen und Patienten zu entwickeln. Am 3. Dezember fand das große Finale statt. Die Teams präsentierten Hardware-Prototypen, Apps und weitere digitale Anwendungen. Die besten wurden von einer zehnköpfigen Jury ausgezeichnet.
„Berlin Health Innovations hat sich zum Ziel gesetzt, wissenschaftlich und klinisch Tätige für neueste digitale Innovationen und Unternehmensgründungen zu motivieren und zu unterstützen. Mich hat das Engagement aller Beteiligten und das Innovationspotenzial der interdisziplinären Teams sehr begeistert. Die beeindruckenden Ergebnisse zeigen, dass digitale Medizin schnell zu wegweisenden Innovationen für Patientinnen und Patienten führen kann“, sagt Dr. Rolf Zettl, Administrativer Vorstand und Verantwortlicher für Technologietransfer am Berlin Institute of Health.
Dr. Peter Gocke, Chief Digital Officer der Charité, betonte in seiner Keynote: „Digitale Medizin lebt von Menschen, die fächerübergreifend arbeiten wollen. Gemeinsam Ideen voranzutreiben, ist heute wichtiger denn je. Der Hacking Health Hackathon ist ein idealer Anlass, Motivation zu verstärken und Innovationen zu kreieren.“ Gocke appellierte zudem an alle, mit Durchhaltevermögen an ihre Ideen zu glauben.
Die Preisträger-Teams
Die besten Teams wurden am Sonntag nach den Präsentationen ausgezeichnet. Neben Geldpreisen von 2.500, 2.000 und 1.500 Euro erhalten die Teams Mentoring-Unterstützung von Hacking Health und Berlin Health Innovations zur Weiterentwicklung ihrer Ideen.
Platz 1: jvpQuant: Präzise Messung des Zentralen Venendrucks – nicht-invasiv
Über eine Kamera und die Aufzeichnungen von Bewegungen bzw. Veränderungen des Blutvolumens kann der Zentrale Venendruck ohne invasive Methoden erfasst werden. Bisher erfolgt die Messung über zentralen Venenkatheter an liegenden Patientinnen und Patienten. Ist der Venendruck zu hoch oder zu niedrig, kann dies unter anderem auf verschiedene Herz- und Lungenerkrankungen hinweisen. Die Messung dient damit vor allem der Früherkennung von Krankheiten. Das Team aus Studierenden der Computer Science, Physik, Data Science, einem Arzt und einem Robotics Ingenieur stellte ihre Ideen und den funktionierenden Prototypen vor. Die Jury bestätigte dem Team, zum dem auch der Arzt Daniel Wendisch von der Charité gehörte, einen hohen medizinischen Bedarf.
Platz 2: „Siebenschläfer“: Entspannung für Patientinnen und Patienten vor und nach Operationen
Für Chirurginnen und Chirurgen ist es ein Operation Routine, für Patientinnen und Patienten Stress und Verunsicherung. Mit einer Virtual-Reality-Brille und geräuschunterdrückenden Kopfhörer werden Stresssymptome bei Patientinnen und Patienten reduziert. Entwickelt wurde die Anwendung von einem Team bestehend aus einem Arzt, einem Designer, einem Psychologen sowie einer Ingenieurinnen und zwei Ingenieuren. Die Jury stimmte dem vom Team skizzierten hohen medizinischen Bedarf zu (mit dabei u. a. der Arzt Sascha Lieber von der Charité).
Platz 3: „B.L.A.S.T.“: Blood Loss Assessment in Surgery and Trauma
Ein hoher Blutverlust bei Operationen ist das medizinische Team eine große Herausforderung. Ein Echtzeit-Monitoring ermöglicht die genaue Kontrolle über spezifische Marker während der Operation. Die Jury begründete ihre Entscheidung mit hohem Potenzial für Skalierbarkeit und großer Wirkung.
Quelle Text: Berliner Institut für Gesundheitsforschung/BIH
Quelle Bild: Michael Reiter