(Mai 2018) Mit neuen Ansätzen komplexe Herausforderungen meistern: Zehn Startups aus den Niederlanden, Deutschland und der Schweiz stellten im April ihre Lösungen einer kompetenten Jury und dem Fachpublikum aus Jungunternehmen, IT- und Medizin-Partnern, Leistungserbringern und Kostenträgern vor. Die Dutch Digital Health Night (DDHN) an der Botschaft des Nachbarlandes in Berlin war Teil des internationalen Programms der conhIT.
Die Gesundheitssysteme in Deutschland und den Niederlanden sehen sich den gleichen großen Herausforderungen gegenüber, betonte S. E. Wepke Kingma in seiner Begrüßungsrede: Die alternde Bevölkerung führt zu wachsender Nachfrage; Kostendruck und Engpässe beim Fachpersonal erfordern völlig neue Ansätze bei der Versorgung. Zugleich, so der Botschafter des Königreichs der Niederlande in Deutschland, setzt sich in beiden Ländern die Digitalisierung des Gesundheitswesens durch. Durch grenzüberschreitenden Austausch über neue Lösungen lassen sich Aufwand und Risiken durch die „Neuerfindung des Rades“ vermeiden.
Pitches für eine bessere Versorgung
Zehn Digital-Health-Jungunternehmen waren eingeladen, den rund 140 Veranstaltungsteilnehmern ihre Lösungsansätze für ganz unterschiedliche Herausforderungen in der Versorgung zu präsentieren. Die Anwendungsgebiete reichten von Unterstützung bei Demenz, in der Schwangerschaft, bei Rehabilitation und Selfmanagement-Rückentherapie zu sicheren Kommunikationsprozessen für medizinische Bilder, zur Verfügbarmachung für medizinische Kompetenz in der Schifffahrt und Empfehlungsangeboten für Leistungserbringer bis hin zur Online-Patientenverfügung.
Durch die vom Netherlands Business Support Office (NBSO) Stuttgart organisierte Veranstaltung führte Derk Marseille vom Informationsdienst DuitslandNieuws.nl.
Award für Lösung zu optimierter Hygiene
Handhygiene-Monitoring – vollständig anonym und ohne tragbare Sensoren: Für diesen Ansatz erhielt HygNova den Preis der DDHN. Das Startup bietet das Tracking von Bewegung durch ein mobiles Gerät zur Prüfung, ob die Händedesinfektion – Schlüsselkriterium für verbesserte Hygienesituation in Krankenhäusern – ordnungsgemäß durchgeführt wird. Ein Anreizsystem ist Teil der Lösung. Simon Slama, Gründer und Technischer Leiter, erläuterte die Marktbedingungen von Hygnova: Gesundheits- und Kostenrisiken durch Krankenhaushygiene und Antibiotikaresistenzen geraten immer mehr in den Fokus.
Überzeugende Praktikabilität
Die Jurymitglieder erläuterten ihre Entscheidung: Nosokomiale Infektionen sind ein drängendes Problem, für das bislang keine durchgreifende Lösung existiert, erklärte Thomas Kleemann. Die Messung des Verbrauchs von Desinfektionsmitteln reicht als Nachweis der Durchführung von Vorgängen nicht aus. Aktive Hinweise an die Mitarbeiter sind also zielführend, so der Leiter der Abteilung Informationstechnologie am Klinikum Ingolstadt. Aladin Antic sagte, die Präsentation habe überzeugt. Die Lösung sei einfach zu verstehen, und er könne sich vorstellen, die Lösung in der eigenen Einrichtung einzusetzen. Die Praktikabilität sei überzeugend – allerdings bleibe das Geschäftsmodell noch zu schärfen, resümierte der Geschäftsleiter Infrastruktur und Prozessmanagement, KfH Kuratorium für Dialyse und Nierentransplantation e. V. – Ester Zwijnenberg, Account Manager Logis.P B.V., fasste zusammen: Hygiene kostet viele Menschenleben. Die Lösung von HgNova kann dazu beitragen, Leben zu retten und unnötige Kosten zu reduzieren – eine sehr positive Perspektive.
Profitieren können innovative Akteure im Digital Health Bereich wie die DDHN-Pitchteilnehmer von dem Angebot in Henrik Mössingers Keynote. Der Development Manager / Start-Up Innovation Programm und Health Innovation Port (HIP) bei Philips unterstützt Innovatoren mit Collaboration Space, Accelerator-Programm und Langzeit-Partnerschaften. Eine Vernetzung im Kontext der DDHN lohnt!
Quelle Text: NBSO Stuttgart
Quelle Bild: Michael Reiter