(November 2019) Der Markt für digitale Produkte und Dienstleistungen im Gesundheitswesen kommt schneller voran als bislang vermutet: Bis zum Jahr 2025 wird das europaweite Marktvolumen voraussichtlich ca. 155 Milliarden Euro betragen – 38 Milliarden Euro davon allein in Deutschland. Dabei ist die Digitalisierung, insbesondere in Form von „KI“, der größte Treiber dieser Transformation, so die neue Roland Berger-Studie.
Für die Studie „Future of Health: Eine Branche digitalisiert sich – radikaler als erwartet“ wurden 400 internationale Experten aus dem Gesundheitsmarkt befragt. „Diese rasante Entwicklung der Gesundheitsbranche wird alle Marktakteure, Patienten, Ärzte, Krankenhäuser, Versicherungen und Pharmaunternehmen zum Umdenken zwingen“, prognostiziert Karsten Neumann, Partner von Roland Berger. „Das Engagement von Technologiekonzernen aus Ost und West wird zu neuer Konkurrenz führen, mit der sich die etablierten Unternehmen auseinandersetzen müssen“.
Digitale Prävention und KI-Diagnostik sorgen für größten Schub
Den größten Wachstumsschub erwarten die Befragten durch die digitale
Krankheitsprävention und die KI-Diagnostik. Gefolgt werden diese
Anwendungen von KI-basierten Therapieentscheidungen und digitalen
Therapien. „Die von uns befragten Experten gehen davon aus, dass in
sechs Jahren bereits ein Fünftel der ärztlichen Leistungen durch KI
abgedeckt sein könnte“, sagt Karsten Neumann. Allein das Marktvolumen
für Gesundheits-, Diagnose- und Selbstüberwachungs-Apps soll bis 2025
auf 16 Milliarden Euro steigen.
Gleichzeitig werden durch die Digitalisierung neue Rahmenbedingungen
definiert, etwa in der Kommunikation zwischen Versicherungen und
ihren Kunden. Sieben von zehn Experten rechnen etwa damit, dass immer
mehr Versicherte relevante Daten zu ihrem Gesundheitszustand digital
dokumentieren und ihren Versicherungen freiwillig zur Verfügung
stellen, um bessere Konditionen zu erhalten. „Alle Krankenkassen
arbeiten intensiv an digitalen Angeboten. Allerdings erwarten die
befragten Experten tiefgreifende Veränderungen, die über die internen
Szenarien vieler Häuser hinausgehen“, erklärt Neumann.
Technologiekonzerne werden Marktanteil ausbauen
Der Druck auf die etablierten Unternehmen im Gesundheitswesen wird in
den kommenden Jahren auf jeden Fall zunehmen, da branchenfremde
Marktteilnehmer für Konkurrenz sorgen. So sind 60 Prozent der
Befragten sicher, dass die großen Technologiekonzerne im Jahr 2025 zu
den etablierten Akteuren im Gesundheitswesen zählen werden.
Neue Konkurrenz entsteht auch durch Start-ups, die mit innovativen
Ideen die etablierten Unternehmen herausfordern. Aufgrund der
positiven Marktaussicht müssen sie sich momentan keine großen Sorgen
um die Finanzierung machen, solange sie ein gutes Geschäftsmodell
haben: So hat die Risikokapital-Finanzierung im Bereich digitale
Gesundheit im ersten Halbjahr 2019 weltweit erstmals die 4,5
Milliarden Euro-Marke überschritten. Im ersten Quartal 2019 wurden
weltweit 371 Transaktionen durchgeführt, davon 78 in Europa.
Die vollständige Studie können Sie hier herunterladen:
Quelle Text: Roland Berger
Quelle Bild: obs/Roland Berger