(Dezember 2020) Aktuell rückt die Zulassung eines Corona-Impfstoffes immer näher. Da es voerst zu wenig Impfdosen gibt, sollen Pflegekräfte, Ärzte und Menschen aus Risikogruppen bevorzugt geimpft werden. Warum diese Strategie allein allerdings zu kurz greift und sogar wertvolle Impfdosen verschwendet, erklären zwei Experten. Der Impfstoff kann durch den Einsatz von Antikörperschnelltests besser verteilt werden.
Seuchenschützer Tobias Strohbach: „Ich bin aktuell selbst am Aufbau von Impfzentren beteiligt und es irritiert mich, dass es in der öffentlichen Debatte aktuell hauptsächlich um die Frage geht, wer nach Zulassung eines Corona-Impfstoffes zuerst geimpft werden soll. Dabei wird vergessen, dass auch in den priorisierten Personengruppen wie Senioren oder Pflegekräfte schon einige Menschen wissentlich oder unwissentlich an COVID-19 erkrankt waren. Befinden sich im Blut dieser Menschen noch genügend Antikörper, ist davon auszugehen, dass sie immun sind und zunächst keine Impfung benötigen. Um keine Impfdosen zu verschwenden, sollte deshalb auf jeden Fall mithilfe eines Tests ermittelt werden, ob diese Patienten noch Antikörper aufweisen. Menschen aufgrund einer vergangenen, bestätigten Infektion komplett von der Impfung auszuschließen, greift aus zwei Gründen zu kurz: Zum einen weisen nicht alle ehemals Erkrankten noch Antikörper auf und zum anderen gibt es eine zu hohe Dunkelziffer von Menschen, die nicht von ihrer Infektion wissen. Die Politik hat dafür Sorge zu tragen, dass Risikogruppen und systemrelevante Personen zuerst geimpft werden – aber nur, wenn sie nicht bereits immun sind.“
Eric Schaber, Geschäftsführer der Pharmact GmbH: „Zusätzlicher Aufwand ist kein Argument gegen eine Testung vor der Corona-Impfung, da dieser minimal ausfällt. Es müssen keine langwierigen Labortests zum Einsatz kommen, denn mithilfe von Schnelltests lässt sich innerhalb weniger Minuten direkt am Impfzentrum feststellen, ob Patienten schon Antikörper besitzen. Diese Tests ermitteln anhand von nur zwei Blutstropfen, ob ein positiver IgG-Wert und somit auch eine Immunität vorliegt. Bei negativem Ergebnis wird die Person geimpft, bei einem positiven IgG-Wert ist keine Impfung notwendig. Die auf diese Weise eingesparten Impfdosen erhöhen die Anzahl der Personen, die von der ersten Menge Impfstoff profitieren.“
Quelle Text: https://www.pharmact.de
Quelle Bild Tobias Strohbach: Pharmact