„Circular Economy“ oder auch Kreislaufwirtschaft ist ein wichtiger Teil nachhaltigen Wirtschaftens – sowohl in der Herstellung, als auch beim Betrieb bzw. der Anwendung von Medizinprodukten. Die Ausgabe 4.2024 der mt medizintechnik bietet Ihnen zu diesem Thema Fachbeiträge von Experten zu den Themen Nachhaltigkeit in der Medizintechnik, Medical Remanufacturing und Recycling sowie Material Compliance.
Blick ins Heft: Lesen Sie das Editorial von Manfred Kindler
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Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft in der Medizintechnik
Die Nachhaltigkeit eines Produkts wird in erster Linie über seine Umweltfreundlichkeit definiert. Da Medizinprodukte ein Teil der Gesundheitsfürsorge für Patienten sind, sollte ihre Nachhaltigkeit im Zusammenhang mit einem Therapieerfolg betrachtet werden. Voraussetzung dafür sind Design, Handbarkeit, Zuverlässigkeit, Performance sowie Materialqualität und Akzeptanz durch den Anwender. Der Beitrag beschreibt die mit nachhaltigen Medizinprodukten einhergehenden Herausforderungen, insbesondere im Hinblick auf die Verwendung von Kunststoffen.
Erst Remanufacturing, dann Recycling
Das Gesundheitswesen ist eine bedeutende Quelle von CO₂-Emissionen und muss konsequenterweise Teil der Lösung gegen den Klimawandel sein. Die Verlängerung des Lebenszyklus von Medizinprodukten kann insbesondere durch Medical Remanufacturing zur Reduktion von Emissionen beitragen. Das Verfahren ermöglicht die Wiederverwendung von medizinischen Einmalprodukten, was Ressourcen spart und den CO₂-Fußabdruck verringert. Zudem führt dies zu finanziellen Einsparungen und einer nachhaltigeren Gesundheitsversorgung. Der Einsatz von Kreislaufwirtschaft als neues Normal ist unerlässlich, um die Klimabelastung des Sektors zu verringern und gleichzeitig die Wirtschaftlichkeit zu verbessern.
Mit Material Compliance zum strategischen Erfolg
Material Compliance stellt die Einhaltung von Vorschriften zur Materialverwendung sicher und gewährleistet rechtliche, sicherheitstechnische und umweltbezogene Standards. Sie ist entscheidend für den Geschäftserfolg, minimiert Risiken, verbessert die Produktqualität und erfüllt die Nachhaltigkeitsanforderungen von Verbrauchern und Regulierungsbehörden. Der zunehmende Fokus auf Nachhaltigkeit, unterstrichen durch Initiativen der EU, treibt Unternehmen zur Nutzung umweltfreundlicher Materialien. Effektive Compliance- Strategien fördern Innovation, Effizienz und Wettbewerbsvorteile. Der Beitrag zeigt die Herausforderungen der Material Compliance auf.
Ein Treffpunkt für die Kreislaufwirtschaft
Wie alle Branchen ist auch das Gesundheitswesen gefordert, seinen CO₂-Fußabdruck zu reduzieren und Ressourcen zu schonen. In diesem Sinne hat sich die Allianz für nachhaltige Medizintechnik (AfnM) zum Ziel gesetzt, die Medizintechnikbranche zu transformieren, indem sie Unternehmen, Entwickler, Zulieferer und Kliniken befähigt, Ressourcen verantwortungsvoll und effizient zu nutzen. Mit Wissenstransfer, Netzwerkbildung und Kollaboration in Form von gemeinsamen Projekten zwischen teilnehmenden Organisationen will die AfnM die Kreislaufwirtschaft in der Gesundheitsbranche etablieren.
Forschung und Entwicklung für das Remanufacturing
Das Verfahren des Medical Remanufacturings ist eine seit Jahrzehnten etablierte Praxis, die die Wiederverwendung von komplexen und teuren medizinischen Einmalprodukten ermöglicht. Die Aufbereitung ist in der Medizinprodukteverordnung (EU) 2017/745 (MDR) streng geregelt. Remanufacturing-Unternehmen müssen grundsätzlich dieselben grundlegenden Anforderungen erfüllen wie Originalhersteller. Für die aufbereiteten Produkte bedeutet das: Sie verlassen den Aufbereitungsprozess mit einer CE-Kennzeichnung und sind sicher und leistungsfähig wie neu produzierte Medizinprodukte. Um das zu ermöglichen, ist einiges an Vorarbeit nötig, die in der Abteilung für Forschung und Entwicklung geleistet wird. Das interdisziplinäre Team ist spezialisiert auf Produkt- und Verfahrensentwicklung sowie Fertigungs- und Prüftechnik.
Zum Risikomanagement von KI-Medizinprodukten
Wesentliche Risiken beim Einsatz von KI in Medizinprodukten schlummern im Betrieb. Es gibt regulatorische Vorgaben in der KI-Verordnung für Betreiber insbesondere von Hoch- Risiko-KI-Systemen. KI-Medizinprodukte werden in der Regel solche Hoch-Risiko-Produkte sein. Neben Anforderungen an Information, Kommunikation und Kooperation mit anderen Stakeholdern ergeben sich gemeinsame Verantwortlichkeiten für Anbieter und Betreiber, die insbesondere auch deshalb brisant sind, weil ein Betreiber schnell zum Anbieter werden kann, wenn er das System im Rahmen der Anpassung an seine Bedürfnisse verändert. Es gibt verschiedene Best-Practice-Ansätze, die alle eine initiale Akzeptanztestung beim Betreiber und eine Monitoring- Strategie beinhalten. Der Beitrag gibt einen Einblick in die Problematik.
Das EMRAM-Reifegradmodell – Eine Einführung
Das Electronic Medical Record Adoption Model (EMRAM) ist ein Modell zur Bestimmung des digitalen Reifegrads eines Krankenhauses. Damit kann man ein Krankenhaus nicht nur analysieren, d. h. den Digitalisierungs-Istzustand einzelner Abteilungen feststellen, sondern auch einen detaillierten Fahrplan entwickeln, um den Digitalisierungsgrad zu erhöhen. In diesem Beitrag wird erklärt, was es bringt, wenn der digitale Reifegrad eines Krankenhauses bestimmt wird, warum sich dafür das EMRAM-Reifegradmodell am besten eignet und wie das EMRAM-Reifegradmodell funktioniert.
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