(November 2016) Best of Breed – Trends, Best Practice und Erfahrungsaustausch: Wer als Entscheider oder Anwender modernste Technologien zur Unterstützung von Prozessen sucht, traf sich Anfang November mit Branchenkollegen aus Krankenhäusern, Pflegeeinrichtungen, Ambulanzen und MVZs im KARL STORZ Besucher- und Schulungszentrum – zum Herbstforum der Initiative United Web Solutions for Healthcare.
Mit branchenübergreifenden Vorträgen begann die Veranstaltung. So beantwortete Jörg Reichardt, Vorsitzender der Initiative und Geschäftsführer des KIS-Anbieters AMC, zum Einstieg die Frage „Warum Best of Breed und Web-Technologie“: „Zukunftssicherheit und Nachhaltigkeit, die Souveränität über Daten und die Möglichkeit der wenig aufwändigen Umsetzung von Anwendungen für mobile Endgeräte sind hier die herausragenden Benefits“. Mittelständische, auf Kundenbedürfnisse ausgerichtete Anbieter in der Initiative unterstützen mit diesem Commitment die Abläufe und mit nutzungsbasierter Vergütung das Finanzmanagement ihrer Auftraggeber.
Michael Thoss vom Bundesverband der Krankenhaus-IT-Leiterinnen/Leiter forderte mit seinem „Rundumschlag“ ein Umdenken zur Situation und zu Perspektiven der Krankenhaus-IT: Menschen sorgen sich zunehmend um die Terrorbedrohung, die in Europa weniger als 200 Menschen im Jahr das Leben kostet, während in Deutschland Todesfälle durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebs in die Hunderttausende gehen. Sollten wir da nicht besser den Schwerpunkt auf medizinische Versorgung legen – und auf die IT, die schlankere und schnellere Prozesse beim wachsenden Versorgungsbedarf ermöglicht? – Heterogene Systemlandschaften – vor dem Hintergrund von Best of Breed – stehen laut Thoss an der Tagesordnung, sie bringen Herausforderungen insbesondere bei der Weiterbildung der Nutzer mit sich.
Der digitale Wandel im Gesundheitswesen lässt keinen Stein auf dem anderen – dies verdeutlichte Joachim Weith vom Gesundheitskonzern Fresenius. Von der elektronischen Patientenakte über Big Data und personalisierte Medizin: Die Analyse von Patienteninformationen wird künftig die Forschung und Entwicklung von Pharma und Medizintechnik voranbringen und patientenindividuelle Behandlung ermöglichen. Beeindruckend sind die Angebote, die sich zurzeit bei der Diagnostik und Therapie entwickeln: bedarfsgetriebene Insulinpumpen und „Smart Pills“ – Tabletten, die nach Einnahme Körperreaktion messen und kommunizieren – zählen zu den vielversprechenden Innovationen, berichtete Weith. Die Digitalisierung wird das Geschäft von Pharmaunternehmen, Medizintechnikanbietern und Leistungserbringern von Grund auf verändern, so der Kommunikationsmanager weiter.
Leistungserbringer kommen nicht darum herum, sich mit der EU-Datenschutz-Grundverordnung auseinanderzusetzen, so Rechtsanwalt Dr. Hans Markus Wulf, SKW Schwarz. Patienteneinwilligungen sind notwendige Voraussetzung für den Umgang mit Patienteninformationen, „Data Breaches“ müssen gemeldet werden – und, was Krankenhaus-Geschäftsführer interessieren sollte: Vergehen gegen die Vorgaben können mit bis zu 20 Millionen Euro geahndet werden. Bis Ende 2017 haben sie Zeit, ihre Infrastruktur und Abläufe an die neue Gesetzgebung anzupassen.
Vom Anwender zum Anwender
So funktionieren Best-of-Breed-Lösungen in der Praxis: Anwender beschrieben Ziel, Umsetzung und Betrieb von Implementierungen. So erläuterte Matthias Buschen, Projektmanager Pflege am Agaplesion Diakonieklinikum Hamburg, die Umsetzung von OC:Planner. Die mit der – konzernweit eingesetzten – Dienstplan-Software von SIEDA verbundenen Ziele sind erreicht, sagte Buschen: Vereinfachte, schnellere Abläufe und höhere Flexibilität bei der Planung, Verringerung des Dokumentationsaufwandes, Transparenz durch zeitnahe Analysen und Auswertungen sowie sichere, tarifkonforme Abrechnung kommen bei Planern und Mitarbeitern sehr gut an.
Neben den aussagestarken Vorträgen und den Fragenrunden, die das Interesse zeigten, vertieften die Forumsteilnehmer ihr Wissen in Workshops zur elektronischen Abrechnung, zur Spracherkennung und pharmazeutischen Beratung im Medikationsprozess.
„Durch die Teilnahme am Herbstforum von United Web Solutions halte ich mich über wichtige Entwicklungen auf dem Laufenden – hinsichtlich der Rahmenbedingungen und der verfügbaren Lösungen. Neben diesen wertvollen Informationen freue ich mich sehr über den Austausch mit den Branchenkollegen, auch im Rahmen des Meet & Eat am Vorabend. Das Forum hat bei mir einen festen Platz im Kalender“, so ein Teilnehmer aus einem Krankenhaus. – Die Planungen für das UWS Herbstforum 2017 sind bereits gestartet.
Quelle Text und Bild: Michael Reiter und Mirjam Bauer