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17. Innovation Forum Medizintechnik

(November 2025) 17. Innovation Forum Medizintechnik verbucht neuen Teilnehmerrekord

Es gehe nicht um „Technologien oder Menschen“, sondern um „Technologien für Menschen“, verdeutlichte Julia Steckeler, Geschäftsführerin der MedicalMountains GmbH, zum Auftakt des 17. Innovation Forum Medizintechnik: Deutlich zu spüren war dieser Spirit bei den rund 50 Fachvorträgen, 90 Ausstellern und 530 Teilnehmern, deren Gespräche dem Tag ein lebhaftes Grundrauschen verliehen.

Fortschritt durch KI und Meta-Kognition

Veranstaltet von TechnologyMountains e.V., MedicalMountains GmbH und IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg, verglich Julia Steckeler das Innovation Forum mit „einem Ideenlabor und Schaufenster in die Zukunft“. Attribute, die auf beide Keynotes gut zutrafen: Sie spiegelten das momentan Mögliche und morgen Machbare wider.

So ging Prof. Dr. med. Dr. h.c. Uwe Spetzger, Direktor der Klinik für Neurochirurgie am Klinikum Karlsruhe, darauf ein, was in seinem Fachgebiet derzeit für künstliche Intelligenz spricht und was für die humane. Die Maschine kann zwar eindeutige Informationen in Nullkommanichts vergleichen, einen Subkontext aber schwerlich interpretieren: Die „Meta-Kognition“ bleibt eine Domäne des Menschen. Andererseits ist unbestritten hilfreich, dass mit Simulation das OP-Personal schneller geschult werden kann, die KI Vorschläge zur OP-Planung macht und sich für einen Eingriff relevante Informationen als 3D-Animation ins Sichtfeld einblenden lassen. Im Schädel selbst aber, etwa bei einer Tumorentfernung, bleibt „Handarbeit“ das Maß aller Dinge. Die Milliarden Neuronen sollten möglichst unberührt bleiben, sodass Uwe Spetzger seiner Disziplin eher die Bezeichnung „Am-Hirn-vorbei-Chirurgie“ zusprach.

An die Medizintechnik-Hersteller hatte er später einen klaren Appell: „Sie müssen sich öffnen. Beschäftigen Sie sich mit KI!“ Viele Unternehmen seien noch zu sehr auf die Haptik, auf die Hardware fokussiert, anstatt sich der „Software“ zuzuwenden.

Von Smart Hospitals zu Smart Healthcare

Daran schloss die Perspektive von Dr. med. Anke Diehl an, ihres Zeichens Chief Transformation Officer an der Universitätsmedizin Essen. Beispielsweise kann KI aus dem Projekt „AutoPiLoT“ heraus die Transfusionsmedizin unterstützen. Da Blutkonserven rar, teuer und nur kurz haltbar sind, prognostiziert das System, wie viele Beutel absehbar benötigt werden – auf Grundlage historischer Daten, aktueller Belegungen als auch der Jahreszeit, wenn etwa mehr Unfälle erwartet werden. Ein solches „Smart Hospital“ stellt aber nur einen Zwischenschritt hin zur „Smart Healthcare“ dar.

Anke Diehls Zukunftsbild: Individuelle Gesundheitsdaten aus Krankenhäusern, Praxen oder Reha-Zentren werden mit Messwerten aus Apps, Smartwatches oder Fitnesstrackern per KI analysiert und zu einer personalisierten Präzisionsmedizin verbunden. Fehlende sektorenübergreifende Daten, fehlende Interoperabilität und Telematikinfrastrukturen stehen auf technischer Seite noch im Weg – Fragen der Ethik und Patientenautonomie aus gesellschaftlicher Sicht.

Treiber für Medizintechnik der Zukunft

Was beide Keynotes vermittelten: Fortschritt entsteht, wo Vernetzung besteht. Dies ließ sich zum einen in der Trial Area erleben. Der Verein OR.NET e.V. hatte einen OP-Saal mit interagierenden Geräten aufgebaut. Zum anderen sorgte die Kommunikation zwischen den Besuchern, Referenten und Ausstellern für neue Verbindungen. Bei insgesamt rund 530 Teilnehmern gab es mehr potenzielle Gesprächspartner denn je.  „Wir waren zum ersten Mal ausgebucht“, zeigte sich Julia Steckeler mehr als zufrieden. Die Zahl sei „ein Vertrauensbeweis für unsere Arbeit“ und das Konzept des Innovation Forum. Es lebe von „der Vielfalt an Perspektiven, einer großen Offenheit und dem Willen, voneinander zu lernen und miteinander zu wachsen.“

Die nächste Gelegenheit dazu gibt es wieder in knapp einem Jahr: Das 18. Innovation Forum Medizintechnik findet am 22. Oktober 2026 statt.

Quelle: MedicalMountains GmbH

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