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Quarantäne- und Isolationszeiten in Einklang zu den Teststrategien bringen!

(September 2020) Die Laborärzte der DGKL fordern, dass sich die Diskussion um eine Verkürzung der Quarantäne- und Isolationszeit an den wissenschaftlichen Daten und Fakten orientieren muss. Die 14-tägige Quarantäne bei vermeintlichem (= Rückkehr aus Risikogebiet) oder nachgewiesenem Kontakt mit Infizierten basiert auf der Inkubationszeit von bis zu 14 Tagen. Daran hat sich nichts Wesentliches geändert.

Da in den meisten Fällen innerhalb von zehn Tagen die Symptome ausbrechen, könnte man über eine modifizierte Reduktion der Quarantänezeiten an dieser Stelle nachdenken.

Anders ist es in Bezug auf die Isolationszeiten bei Menschen mit COVID-19-Infektion. Hier wissen wir, dass es nur ein relativ schmales Fenster der Virusausscheidung und -übertragung gibt. Hier könnte man über die Verkürzung von Isolationszeiten  nachdenken. In jedem Falle gilt aber: Diese Überlegungen müssen eingebettet werden in Teststrategien, die nach rationalen und rationellen Gesichtspunkten ausgerichtet sind, auch im Hinblick auf die bevorstehende kältere Jahreszeit, die das Risiko einer weiteren und schnelleren Virusausbreitung mit sich bringt. Sollte es zu einer weiteren Virus-Welle kommen, müssen Puffer für Testkapazitäten im System vorgehalten werden, damit die dann notwendigen Untersuchungen in ausreichender Zahl flächendeckend durchgeführt werden können.
Hinzu kommt noch das Risiko einer zusätzlichen Influenza-Welle, sodass auch hier
Testkapazitäten in ausreichender Zahl aufgebaut und vorbereitet werden müssen.

Deswegen müssen bei verkürzten Isolations- oder Quarantänezeiten in engerem Abstand die entsprechenden isolierten Menschen getestet werden, bevor sie als „virusfrei“ wieder in den Alltag zurückkehren können. In Bezug auf Gruppen- oder Massentestungen sollte vorher eine Risikostratifizierung durchgeführt werden. Ein „Schrotschuss-Screening“ macht weder aus wissenschaftlicher noch epidemiologischer Sicht heraus Sinn, sondern ist im Gegenteil mit dem Risiko von falsch positiven oder negativen Testergebnissen behaftet. Hier können Apps vorgeschaltet werden, die geeignet sind, Menschen mit erhöhtem Risiko zu identifizieren, die dann rasch getestet werden müssen. Eine solche Strategie wird die Sicherheit in Bezug auf die Aussagekraft von Testergebnissen deutlich erhöhen.

Quelle Text: Deutsche Gesellschaft für Klinische Chemie u. Laboratoriumsmedizin e. V.

Quelle Bild: Mirjam Bauer

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