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Neues aus den Niederlanden und Deutschland zur Medica

img_4869nl-gov(Dezember 2016) Die Niederländer waren erneut auf der Medizintechnikmesse Medica 2016 präsent. Mit einem Feuerwerk an Aktivitäten stellten sie neue Produkte und Lösungen dem internationalen Publikum aus Einkäufern, Distributoren und Partnern vor. Dabei hatten sich die niederländischen Wirtschaftsförderer ein neues Format einfallen lassen. Sie luden zu einem Startup-Pitch „einer etwas anderen Art“ ein: Drei junge Unternehmen aus den Niederlanden und drei aus Deutschland präsentierten Lösungen, die die Gesundheitsversorgung verbessern und stärker patientenorientiert gestalten wollen.

Schon seit Jahren sind die Beziehungen in der Medizintechnik zwischen den beiden Ländern sehr intensiv. Hier wie dort besteht eine lange Tradition auf hohem technologischem Niveau. Und deutsche Medizintechnik-Cluster arbeiten seit Jahren mit niederländischen Unternehmen zusammen, die zur bewährten deutschen Qualität einen kräftigen Schuss Innovationskraft ebenso beitragen wie umfangreiche Erfahrungen in der Lieferkette innovativer Medizintechnik. „Struktur meets Tatendrang“ – die Mentalitäten passen zueinander.

Der Gesundheitssektor steht in den Niederlanden und in Deutschland vor den gleichen großen Herausforderungen, so der niederländische Generalkonsul Lansink zum Auftakt des Startup-Pitches: Die Bevölkerung altert, und bei steigender Nachfrage und zugleich schrumpfenden Fachpersonal-Zahlen sind völlig neue Lösungen gefragt, um die Versorgung zu sichern. Der Austausch über die neuen, oft am digitalen Wandel partizipierenden Ansätze vermeidet das Neu-Erfinden des Rades – und bietet somit für beide Gesundheitssysteme Vorteile.

Diesen Austausch fördern Organisationen auf beiden Seiten. Beim Event in Düsseldorf informierten die Task Force Healthcare und Germany Trade and Invest über den Stand und die Potenziale des jeweiligen Gesundheitstechnologie- und Nachfrage-Marktes. Als Symbol für die enge Zusammenarbeit hatten die Veranstalter zum Startup-Pitch nicht nur junge niederländische, sondern auch deutsche Unternehmen zur Präsentation eingeladen. Somit stellten sechs Newcomer der aus niederländischen und deutschen Experten zusammengesetzten Jury ihre Lösungen vor.

  • MyDiagnostick von Applied Biomedical Systems BV ist ein Medizinprodukt, das Arrhythmien wie beispielsweise Vorhofflimmern vom normalen Herzschlag unterscheidet. Das Gerät sieht aus wie ein Stab, hat metallene Elektroden an beiden Enden und kann als mobiles EKG genutzt werden. Mit ihm lassen sich Schlaganfälle sicherer und kosteneffizient verhindern.
  • Corscience GmbH & Co KG, ein Erlanger Medizintechnikunternehmen, hat ein Beatmungsgerät auf Kapnographie-Basis für die Intensivpflege entwickelt, das langzeitstabil und sogar für die Magnetresonanz-Umgebung (MR) geeignet ist.
  • Adjuvo Motion, aus der TU Delft hervorgegangen, bietet einen orthopädischen Therapiehandschuh und Übungen zur Rehabilitation in der Handchirurgie an. Über Sensoren kann der Verlauf der Behandlung gemessen werden, ferner werden die Daten im Handschuhe gespeichert und der Patient braucht nicht ständig zur Physiotherapie fahren.
  • Novuquare BV liefert mit MAPLe ein Elektromyographie-Gerät (EMG), um Inkontinenz oder Beckendysfunktionen wie Steißschmerzen zu behandeln: Ein Messfühler in der Vagina oder im Anus registriert an 24 Stellen die Aktivität der Beckenbodenmuskeln. Dadurch lassen sich eine genaue Diagnose erstellen und eine zielgerichtete Behandlung durchführen. TOPIC Embedded Systems sind Entwicklungspartner in den Niederlanden.
  • SpinDiag GmbH entwickelte einen effizienten Test, um gefährliche Krankenhausbakterien wie MRSA bei Patienten schnell und in einem Durchlauf zu finden bzw. auszuschließen. Das Ergebnis für 25 getestete Keime liegt in 30 Minuten vor, die klinische Validierung läuft noch.
  • GoClinic ist eine App von MedLango GmbH, die Patienten auf den Krankenhausaufenthalt vorbereitet. Die mobile Lösung stellt wichtige Informationen rund um den Krankenhausaufenthalt bereit, wie Checklisten und individualisierte Broschüren. Durch die API Schnittstellen lassen sich somit auch Patientenakten, Laborwerte oder Termine bequem durch die GoClinic-App abrufen. Entwicklungs-Partner ist Thieme Compliance, Kliniken zahlen für das Angebot.

Als Gewinner des Pitches wurde nach kurzer Beratung der Jury das Unternehmen Novuquare aus den Niederlanden prämiert.

Der Pitch war ein voller Erfolg, so der Eindruck in Düsseldorf: attraktive marktfähige Ideen; ein gespannt zuhörendes Publikum, das mit fachlichen Fragen die Eindrücke der Kurzvorträge vertiefte – und Gespräche, die zum Ende der Veranstaltung die Vernetzung zwischen den Stakeholdern voranbrachten … und, so die Erwartung, auch die Versorgung der Patienten in der Zukunft unterstützen.

Quelle Text und Bild: Mirjam Bauer und Michael Reiter

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