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StartForschungDaten generieren, Wissen schaffen – welche Chancen bieten neue Technologien?

Daten generieren, Wissen schaffen – welche Chancen bieten neue Technologien?

(Juni 2017) IT als Schlüsseltechnologie im Gesundheitswesen – das ist das Leitthema der jährlichen Fortbildungsveranstaltung des Berufsverbandes Medizinischer Informatiker. Sie findet im Vorfeld der Telemed, des BVMI-Jahreskongresses, in Berlin statt und richtet sich an Medizininformatiker, IT- Mitarbeiter im Gesundheitswesen und Interessierte.

Dies ist das Gesamtpaket an Informationen des Verbandes in Berlin: Am 4. Juli, dem Vorabend der Fortbildungsveranstaltung, laden BVMI und Health-IT-Talk Berlin-Brandenburg gemeinsam mit den Programmmachern des Accelerators Grants for Apps von Bayer zum Get-together ein. Willkommen sind in den Räumen von Bayer in der Müllerstraße außer den Teilnehmern der Folgetage auch junge Unternehmen und Akteure der Digital-Health-Landschaft. Vorbereitet ist ein konträrer Schlagabtausch zwischen IT-Fachleuten aus der Leistungserbringung und der Kostenträgerschaft sowie ausgewählten Startups, die Prozesse in Administration und Klinik unterstützen bzw. Versorgungsprodukte anbieten. Die kontroverse Diskussion wird sich um Fragen drehen wie „Der Markt wird es regeln bzw. was lässt der Markt zu? Wo ein Markt ist, ist auch eine App? Was sagt das MPG dazu? Und wer bezahlt das alles?“.

Am 5. Juli findet in den Räumen der TMF in der Charlottenstraße die Fortbildungsveranstaltung statt. Wie in jedem Jahr vertieft sie das Leitthema über vier Themenblöcke. Je Block stellen zwei Referenten ihren Standpunkt thesenartig – auch konträr – vor, um dann in einer abschließenden Diskussion mit dem Plenum gegebenenfalls gemeinsame Ansichten zu finden.

Das Leitthema 2017 bilden die Neuen Technologien im Gesundheitswesen. Hier sieht der BVMI im Zusammenhang mit der zunehmenden Digitalisierung und dadurch bedingten Veränderungen in der Gesellschaft einen konkreten Handlungsbedarf. Die Themenblöcke lauten: Status der elektronischen Patientenakte im internationalen Vergleich, Wearables und Sensorik, Integration von Gesundheitsapps in Primärsysteme der Leistungserbringer und BigData im Gesundheitswesen.

Status der elektronischen Patientenakte im internationalen Vergleich: Die elektronische Gesundheitsakte ELGA ging 2015 in Österreich flächendeckend in Betrieb. Das ELGA-Gesetz regelt Teilnehmerrechte, Datenschutz und Grundsätze der Datenverwendung. ELGA soll eine möglichst große semantische Interoperabilität der ausgetauschten Daten herstellen und setzt zu diesem Zweck auf internationale Standards sowie internationale Terminologien. Der Stand der Umsetzung und die Unterstützung weiterer Funktionen durch die nationale Gesundheitstelematik-Infrastruktur werden zum Abschluss diskutiert.

In Finnland kommt die elektronische Patientenakte seit Mitte der 2000-er Jahre zum Einsatz. Das Gesetz zum elektronischen Rezept schuf 2007 eine solide Basis für die flächendeckende Digitalisierung. Über „My Kanta Pages” können die Bürger auf die elektronische Patientenakte und das elektronische Rezept zugreifen. Bis 2019 werden weitere Dienste in das System integriert, um eine fachübergreifende Kooperation zum Vorteil der Bürger zu gewährleisten.

Wearables und Sensorik: Mobile Sensoren erschließen neue Möglichkeiten für Diagnostik, Therapie ebenso wie Wellness und Fitness. Während allgemein die Akzeptanz steigt, fehlt die Integration der Daten in telemedizinische Konzepte und Strukturen. Datennutzung, Datenqualität und Datenaggregation zum Nutzen für jeden Patienten, aber auch der Gesellschaft, setzen integrative, vertrauenswürdige Plattformen und Anwendungsmodelle voraus. „Digitale Demokratie“ erfordert auch das Selbstbestimmungsrecht und die Nutzung digitaler Daten für Jeden. – Zur Diskussion kommen Anwendungsfelder für mobile Daten, Datenintegration und telemedizinische Konzepte.

Integration von Gesundheits-Apps in Primärsysteme der Leistungserbringer: Gesundheits-Apps für den Einsatz innerhalb der Leistungserbringer-Organisationen (B2B) und als neue Versorgungsprodukte (B2C) setzen sich durch. Allerdings ist immer wieder festzustellen, dass erhebliche Unsicherheit bei der Einordnung von Gesundheits-Apps insbesondere aus dem B2C-Bereich in die rechtlichen Rahmenbedingungen besteht. Datenschutz und Patienteneinwilligung, Datenbearbeitung im Ausland, haftungsrechtliche Auswirkungen für Leistungserbringer bzw. Hersteller und die MPG-Auswirkungen auf Hersteller und Betreiber. Ein zentrales Thema in dieser Session sind auch Hürden und Ansätze für die Integration von Daten aus Apps in führende Systeme.

Big Data im Gesundheitswesen: Über die überschaubare Zahl von Blutwerten der klassischen Diagnostik gehen nutzbare Parameter heute weit hinaus – etwa mit ca. 10 Millionen verschiedenen Proteine pro Individuum, 60.000 Reaktionen pro Zelle und Minute und 3,2 Milliarden DNA-Basispaaren. Big-Data-Ansätze bringen jedoch Hürden; bei der Proteomanalyse sind das enorm großen Datensätze und deren Klassifikation. Es gilt also, entscheidungsunterstützende Systeme zu entwickeln, die alle verfügbaren Daten für genauere und schnellere Befunde nutzen … natürlich unter Einhaltung rechtlicher Vorgaben. Analysen auf dieser Detaillierungsebene können nämlich rasch zur Identifikation des untersuchten Individuums führen.

Am 6. und 7. Juli folgt in der Bayerischen Landesvertretung die Telemed – das Nationale Forum für Gesundheitstelematik und Telemedizin – zu „Neuen Chancen der Digitalisierung: Gesundheitsdaten als Bindeglied von Forschung und Versorgung“.

Die BVMI-Fortbildungsveranstaltung wendet sich an Praktiker und Theoretiker der Medizinischen Informatik und der Healthcare IT in allen Anwendungsbereichen sowie an alle Mediziner und Pflegekräfte mit Interesse an IT-Themen. An den Folgetagen findet die Telemed statt. Weitere Informationen und Anmeldung: https://www.bvmi.de/kongress,2017,kongress

Veröffentlichung zur Veranstaltung 2016 verfügbar

Zur ersten Fortbildungsveranstaltung 2016 hat der BVMI ein zusammenfassendes eBOOK veröffentlicht. Gern können Interessierte es unter info@bvmi.de zum Preis von 35,00 Euro bestellen.

Quelle Text: BVMI e. V.

Quelle Bild: Mirjam Bauer

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